Lehren und Lernen braucht wertorientierte Haltung

ID-Nr.: TB0623
Datum: 28.05.2025
Kategorie(n) der Arbeit:
Masterarbeit
Wissenschaftsdisziplin(en):
Sozialwissenschaften / Erziehungswissenschaften / Geisteswissenschaften
Gewünschte betreuende Hochschule(n):
Pädagogische Hochschule Niederösterreich
Studienrichtung(en):
Pädagogik, Lehramt Primarstufe (Master), Elementarpädagogik mit Masterabschluss, Hochschullehrgänge mit Masterabschluss
Ab wann kann das Thema bearbeitet werden:
01/2025
Als Anhaltspunkt, individuelle Vereinbarung mit dem Anbieter möglich
Bis wann muss das Thema fertig bearbeitet sein:
10/2030
Als Anhaltspunkt, individuelle Vereinbarung mit dem Anbieter möglich
Geplante Dauer:
laufend
Organisationszugehörigkeit:
Sonstige NÖ Akteur*innen (z. B. NÖ Hochschulen, Netzwerke, Privatpersonen)
Themenanbieter*in:
Pädagogische Hochschule Niederösterreich

Themeninhalt:
Welche wissenschaftlichen Fragestellungen sollen behandelt werden?

Die möglichen Masterarbeiten beschäftigen sich mit der Rolle von Haltung im Lehren und Lernen sowie mit der Frage, wie wertorientierte Haltung als tragendes Moment professionellen Handelns in der Pädagogik beschrieben, verstanden und gestaltet werden kann. Ausgehend vom Text von Wiesner & Dammerer (2020) wird Haltung als handlungsleitendes Konzept gefasst. Haltung wird im Sinne eines Kompasses verstanden, der Orientierungen, Werte, Weltzugänge und Selbstverständnisse vermittelt und auf das Lehr-Lern-Geschehen einwirkt. Im Fokus der Arbeiten stehen Fragestellungen zur Genese, zur Wirksamkeit und zur Vermittlung von Haltung, zur Bedeutung von Haltung für Schul- und Unterrichtskultur sowie zur Verbindung von Haltung mit Konzepten wie Reflexion, Proflexion, Resonanz, Kongruenz, Menschenbild oder Systembewusstsein. Dabei können auch Modelle wie der Haltungskompass (Steinkellner & Wiesner, 2017), die Theorie der Feldtransformation (vgl. Wiesner, 2019) oder die Strukturdynamische Bindungstheorie (vgl. z.B. Wiesner & Gebauer, 2025) herangezogen werden. Erwünscht und bevorzugt werden Arbeiten, in denen das eigene personale Analysevermögen sowie die Fähigkeit zur Integration wissenschaftlicher Einsicht, theoretischen Verständnisses und praktischer dichter Vignetten zum Ausdruck kommt. Dadurch wird die eigene Lehrfähigkeit im Sinne pädagogischer Könnerschaft erweitert, verbreitet, vertieft und zugleich verdichtet.

Ziele der wissenschaftlichen Arbeit:
Ziel ist es, Haltung als wesentlichen Aspekt pädagogischen Handelns zu analysieren und im Kontext von Lehren und Lernen zu reflektieren. Dabei entstehen wissenschaftlich fundierte, theoretisch dichte und erfahrungssensible Perspektiven auf Haltung, die sowohl für die eigene Professionalisierung als auch für die pädagogische Praxis fruchtbar sind. Die Arbeiten erschließen, in welcher Weise Haltung zur Gestaltung von Lernkultur, Bildungsbeziehungen und Subjektwerdung beiträgt und wie sie im Kontext aktueller Reformen, Anforderungen und Spannungsfelder gedeutet werden kann. Fallbeispiele, dichte Vignetten oder phänomenologische und hermeneutische Zugänge sind ausdrücklich erwünscht.

Motivation und Beweggründe für die Themenwahl
Im Mittelpunkt aktueller bildungswissenschaftlicher, professionsbezogener und pädagogischer Debatten steht die Frage, welche Rolle Haltung im Lehren und Lernen einnimmt und wie sie eine sich ausdrückende, resonante und beziehungsfähige Pädagogik ermöglicht. Haltung wird dabei nicht als persönliche Meinung oder bloße Einstellung verstanden, sondern als professionelle, reflexive und werteorientierte Ausrichtung – auch im Bezug zu personalem Halt und zu gegebenem Halt in Lernprozessen –, die für gelingende Beziehungs-, Erziehungs- und Bildungsprozesse konstitutiv ist.

Der Beitrag von Wiesner und Dammerer (2020) zur Begleitung und Unterstützung als formative Integration geht im Besonderen auf "Haltung als Gelingensbedingung" ein und bildet in diesen Abschnitten eine zentrale theoretische und konzeptionelle Grundlage für die Auseinandersetzung. Die Bedeutung von Haltung als Ausdruck professioneller Subjektivität, als Orientierung in komplexen Bildungskontexten und als Grundlage für eine ethisch verantwortete Bildungspraxis rückt zunehmend in den Fokus. Diese Themenwahl berührt grundlegende Fragen nach dem Menschenbild in der Pädagogik, nach Verantwortung, Sinnorientierung und nach der Verbindung von Innerlichkeit und Wirksamkeit im Bildungsgeschehen. Ein weiterer Ausgangspunkt ist der Beitrag von Wiesner (2025) zur "Weg- und Spurensuche hin zur Bildungsethik. Zur Archäologie und Morphologie von Bildung ⇄ Ethik" im von Sabrina Bacher herausgegebenen Sammelband Bildungsethik. Philosophie und Bildungswissenschaften im Dialog (Klinkhardt).

Sonstige Informationen
Die Themenstellung ist bewusst offen gehalten, um unterschiedliche methodische Zugänge, Theorierahmen und Praxisbezüge zu ermöglichen. Empirische, theoriegenerierende oder konzeptionell-analytische Arbeiten sind willkommen. Insbesondere empfohlen wird die intensive Auseinandersetzung mit Konzeptionen von Haltung, Begleitung und professioneller Orientierung. Das Thema kann aus verschiedenen Blickwinkeln erschlossen und vielperspektivisch untersucht werden. Studierende der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich sind eingeladen, sich mit diesem Themenfeld auseinanderzusetzen und es aus vielfältigen Perspektiven zu beleuchten. Dadurch eröffnen sich differenzierte wissenschaftliche Zugänge und zugleich relevante Erkenntnisse für das Bildungswesen in Niederösterreich sowie Impulse für dessen professionelle pädagogische Gestaltung.

Ansprechperson
Land Niederösterreich, Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung Wissenschaft und Forschung - Themenbörse

Porträt Ansprechperson Themenbörse
Ansprechperson Themenbörse
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind technisch notwendig, während andere uns helfen, diese Website zu verbessern oder zusätzliche Funktionalitäten zur Verfügung zu stellen. Weitere Informationen