Pflege am Land – aber wie?
"Einen alten Baum verpflanzt man nicht" - Eine oft gehörte Metapher in der Pflege, die auch Jenufa Simonis auf dem Weg zu ihrer Masterarbeit "Pflege am Land" oft gehört hat. Sie suchte nach Lösungen, wie es dennoch gelingen könnte.
Aktive, vitale Senior*innen in Niederösterreich. Wer will das nicht? Was aber sind Erfolgsfaktoren für begleitetes Wohnen, was Stolpersteine, was sorgt für Konflikte und was sollte man besser machen? Jenufa Simonis hat ihr Masterarbeitsthema zur Pflege am Land verfasst, exemplarisch die Leader-Region NÖ-Süd und das Aktiv Vital Seniorenwohnheim Reichenau ausgewählt. Das Thema selbst hat sie an der Themenbörse Abschlussarbeiten gefunden.
„Einen alten Baum verpflanzt man nicht“, das hat Jenufa Simonis sehr oft gehört, als sie für ihre Masterarbeit recherchiert und gearbeitet hat. Sie hat sich daher die Frage gestellt, wie man es dennoch ermöglichen kann, falls es spruchreif wird.
Wissenschaftliche Empfehlungen für das zukünftige Wohnen im Alter
Generell empfiehlt Frau Simonis, Absolventin der Studienrichtung Geographie an der Universität Wien, in ihrer Masterarbeit, die Integration der Pflege in das Gesundheitswesen. Während letzteres Bundesangelegenheit ist, ist ersteres Ländersache. Eine gesamtheitliche Betrachtung und Beratung wäre optimal. Auch eine zeitgerechte Pflege- und Wohnberatung für Personen ab einem gewissen Alter – jedenfalls vor Pensionsantritt – würde viele Personen die Augen für ihre Wohn-Zukunft öffnen.
Ergänzend dazu ist Bewusstseinsbildung ein sehr wichtiger Prozess. Noch immer sind Begriffe wie „Alter“ negativ oder „Pension“ positiv assoziiert. Wer will schon alt sein, wer aber nicht gerne in Pension. Beim Alter hat man oft das Bild der Gebrechlichkeit und nicht-mehr-mobil-sein-Können, Pension bedeutet endlich tun und lassen können, was man will. Pension wird eher verherrlicht, das Alter negativer gesehen, als es der Realität entspricht.
Begleitetes Wohnen – do’s and dont‘s
Die Lage von Wohneinheiten für ältere Menschen ist ein zentrales Kriterium. Diese ist dafür ausschlaggebend, wie sie von der lokalen Bevölkerung angenommen wird und wie hoch der Wohlfühlfaktor der Bewohner*innen ist. Erfolgsfaktoren sind Versorgungssicherheit, Mobilitätsgarantie sowie die Einbettung in einen Naherholungsraum.
Zum Thema Lernen von den Besten: aus best-practice-Beispielen können Gemeinden lernen und „abkupfern“, was dort gut läuft und welche Faktoren vermieden werden sollten. Die wissenschaftliche Analyse hat ergeben, dass jede Gemeinde ihr begleitetes Wohnen realisieren kann. Von 4 – 80 Einheiten ist alles machbar, wobei auf die jeweiligen Bedürfnisse und Gegebenheiten der Gemeinde geachtet werden muss.
Fazit: begleitetes Wohnen ist nicht gleich begleitetes Wohnen. Es gibt aber Basisempfehlungen, die jedenfalls beachtet werden müssen, damit es in der Gemeinde zum Erfolgsmodell für alle wird. Auch die Entwicklung von Standards für Betreuungskonzepte gehört laut Jenufa Simonis dazu.
Die Fragen und wissenschaftlichen Antworten auf einen Blick
1. Was können handlungswillige Gemeinden tun, um in ihrem Ort Projekte für GenerationenWohnen, wie beispielsweise das Betreute Wohnen umzusetzen?
Von Best Practice lernen, passende Form finden und Potenziale nützen
2. Welche Konflikte entstehen zwischen beteiligten Akteuren und wie können diese erfolgreich gelöst werden?
Integration von Pflege ins Gesundheitswesen, Aufnahme von Betreutem Wohnen in die Gesundheitslandschaft, Pensionsberatung
3. Was sind wesentlichen Faktoren, die ein harmonisches Zusammenleben in einem Wohnprojekt langfristig gewährleisten?
Standards für Betreuungskonzepte, Zentralsteuerung auf unterschiedlichen Ebenen umsetzbar
Das alles können Sie in der Masterarbeit Pflege am Land : gemeinschaftliches Wohnen im Alter als innovativer Ansatz für Pflege und Versorgung in einer ländlichen Region am Beispiel der LEADER-Region Niederösterreich-Süd von Jenufa Simonis nachlesen. Thema und Masterarbeit stehen zum Download bereit.