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16.12.2022

COVID-Pandemie: Ist die Praktische Ausbildung im GuK-Studium krisenfest?

Die Magisterarbeit von Helmut Parisch gibt einen umfassenden Einblick in das praktische Lernumfeld der Studierenden während der Covid-Welle.

pexels/cottonbro-studio

Helmut Parisch setzte sich mit seiner Magisterarbeit in hehres Ziel gesetzt: Einen umfassenden Einblick in das praktische Lernumfeld der Studierenden während der Covid-Welle zu erlangen und aus den Ergebnissen pädagogische Ansätze abzuleiten. Eher unerwartet sein Ergebnis: es braucht kein neues Praxiskonzept für die praktische Ausbildung während einer Pandemie. Was er jedoch während einer Krise empfiehlt, sind Evaluierungsgespräche, die öfter als einmal pro Woche stattfinden sollen, transparente Kommunikation und kontinuierliche Feedbacks der Pflegekräfte an die Studierenden.

Konkret hat Parisch an den drei FH-Standorten Krems, St. Pölten und Wr. Neustadt erhoben, wie hoch die Zufriedenheit der Gesundheits- und Krankenpflegestudierenden mit der praktischen Ausbildung während der zweiten und dritten Corona-Welle im Vergleich zur Post-Corona-Welle war. Weiters wollte er wissen, wie gut die Gesundheits- und Krankenpflegestudierenden die Lernatmosphäre, Begleitung und Anleitung während der Corona-Welle und danach empfanden.

Hoher Praxisanteil – Die Ausgangslage

Die praktische Ausbildung ist mit 2.300 Stunden wesentlicher Bestandteil des Studiums und macht die Hälfte der Ausbildungszeit ist. Laut Literatur war davon auszugehen, dass Studierende der Gesundheits- und Krankenpflege (GuK) Handlungskompetenzen erlangen, Verantwortung übernehmen und an Selbstvertrauen gewinnen.

Durch die Covid-19-Pandemie wäre von einer vermehrten Arbeitsbelastung auszugehen, die Studierenden zu wenig Unterstützung und Begleitung erhalten würden, es negative Auswirkungen auf den praktischen Lernerfolg bzw. Zweifel bei der Berufswahl einer gehobenen Pflegekraft aufkommen würden.

Nachweislich sei die Zahl der Ausbildungsabbrüche in Deutschland gestiegen (Teigeler, 2021). Ausdrücklich auf Österreich sei mit mangelnder Unterstützung durch Praxisanleiter*innen zu rechnen.

Qualität der Begleitung spielt wichtige Rolle

Helmut Parisch hat im November und Dezember 2021 GuK-Studierende des dritten, vierten, fünften und sechsten Semesters befragt. Vollständige Antworten hat er von 182 Studierenden erhalten, was einer Rücklaufquote von 35,8% entspricht. Somit konnte eine Gesamtstichprobe von knapp 200 Personen ausgewertet werden.

Die Qualität der Begleitung und die Lernatmosphäre wurden während der Covid-Welle geringer bewertet. Interessant ist, dass Parisch keinen Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit Studierender der Gesundheits- und Krankenpflege und der Präsenz/Betreuung von Covid-Erkrankten-Patient*innen erkennen kann. Das heißt: Studierende waren nicht unzufriedener in ihren Praktika, wenn Covid19-erkrankte Personen zu betreuen waren, als wenn dies nicht der Fall war. Das lässt den Schluss zu, dass Covid-19 nicht verantwortlich für negative Praxiserfahrungen war.

Was die erlebte Praxiserfahrung der Studierenden sehr wohl beeinflusst, ist die Qualität der Begleitung.

Fazit für die Praxis

Es ist kein neues Praxiskonzept für die praktische Ausbildung Studierender der Gesundheits- und Krankenpflege während einer Pandemie notwendig. Die Unterstützung durch Praxisanleiter*innen wird als wesentliches Kriterium wahrgenommen, um ein Praktikum als wertvoll und lehrrreich zu empfinden – das gilt vor allem in Krisenzeiten.

Die große Herausforderung liegt darin, trotz knapper Personalressourcen die Qualität der Begleitung GuK-Studierender hoch zu halten.

Generell gilt: Regelmäßige, öfter als einmal pro Woche stattfindende Evaluierungsgespräche, transparente Kommunikation und fortlaufende Rückmeldungen des begleitenden Pflegepersonals sowie die aktive Bereitschaft des Pflegepersonals, sich der Studierenden anzunehmen, werden als wichtige Faktoren wahrgenommen, die Praktika und Lernumgebung positiv wahrzunehmen.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse für die Praxis

Detaillierte Einblicke gibt die Magisterarbeit von Helmut Parisch, verfasst am UMIT - Private Universität für Gesundheitswissenschaften, medizinische Information und Technik. Diese und eine Zusammenfassung stehen zum Download zur Verfügung.

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