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16.05.2023

Online-Banking in NÖ und der Einfluss auf die nachhaltige Veranlagung

Privatkunden suchen gezielt nachhaltige Veranlagungsformen in Niederösterreich. Das Angebot ist breit, gewählt werden jedoch nur wenige davon.

© pixabay_orlando

Armin Plametzberger ist passionierter Ökonom auf dem Fachgebiet Finanz(produkte). Auf der Suche nach einem Praxisthema für seine Masterarbeit wurde er an der Themenbörse Abschlussarbeiten fündig. Er hat untersucht, wie Onlinebanking- Anwendungen von niederösterreichischen Privatkundenbanken dazu beitragen können, die Ziele des europäischen Grünen Deal zu erreichen.

Das von der Abteilung Umwelt- und Energiewirtschaft des Landes Niederösterreich unter dem Titel Green Finance - Nachhaltige Veranlagungsmöglichkeiten - Chancen und Potenziale für Niederösterreich am Themenmarktplatz angebotene Thema hat Armin Plametzberger aus Sicht der Privatkunden beleuchtet.

Der Absolvent der Ferdinand Porsche Fern FH hat analysiert, wie Banken mit Hauptsitz in Niederösterreich ihre Privatkunden über nachhaltige Veranlagungen im Hinblick auf den Grünen Deal informieren und wie diese Informationen auf den Homepages aufbereitet werden. Wie die Privatkunden die Online-Informationen beurteilen, hat Armin Plametzberger in insgesamt 9 qualitativen, leitfadengestützten Interviews erhoben.

Die Quintessenzen der Masterarbeit – was Privatkunden vorfinden, wie sie sich entscheiden und welche Wünsche an die Banken herangetragen werden

Die für die Erreichung der Ziele des Green Deal erforderlichen Investitionen – geschätzte 260 Milliarden p.a. in der EU – sind von der öffentlichen Hand alleine nicht zu stemmen, hat Plametzberger eruiert. Das heißt: ohne private Investitionen, die der EU-Taxonomie-Verordnung entsprechen, können die Ziele des Grünen Deals nicht erreicht werden. Inwieweit Privatkunden relevante Informationen für nachhaltige Veranlagungen auf den Homepages zur Verfügung haben, hat Plametzberger ausführlich untersucht. Unter die Lupe genommen hat er Raiffeisen, Sparkasse, Volksbank und die Hypo Niederösterreich, alles Banken mit Sitz in Niederösterreich.

Plametzberger kommt in seiner Masterarbeit zum Schluss, dass Privatkunden in Niederösterreich eine große Auswahl an Onlinebanking-Anwendungen und nachhaltige Finanzprodukte angeboten werden, es aber wenig Erläuterung zum grünen Deal gibt und darüber hinaus die Information nicht gebündelt zur Verfügung stehen. Das heißt: Kund*innen müssen an verschiedenen Stellen und unter diversen Homepagereitern gezielt suchen, um Informationen zum grünen Deal und den angestrebten Veranlagungszielen zu erhalten. Von den vielen Onlinebanking-Anwendungen nutzen die Privatkunden nur wenige. Sie wissen zudem wenig Details zu nachhaltigen Produkten oder den Grünen Deal, möchten aber definitiv einen Beitrag zu den Zielen des Grünen Deals leisten.

In der Masterarbeit sind jene Wünsche an die Banken hinsichtlich nachhaltiger Online-Veranlagungen via Online-Banking angeführt, die die Befragten mehrheitlich genannt haben:

- Verbesserung der Online-Banking-Auswertungsmöglichkeiten sowie deren Funktionalität.

- Bündelung der Information über nachhaltige Finanzprodukte in einer Kategorie/Reiter des Online-Auftrittes.

- Objektive Branchenvergleiche: Kosten und Renditen von Finanzprodukten müssen dargestellt und mit dem breiten Markt verglichen werden.

- Zur besseren Transparenz sollten alle Banken relevante Informationen zu ihren nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten selbst offenlegen und anführen.

- Nachhaltige Investitionen müssen nachvollziehbar zweckgebunden sein.

- Starken Fokus auf Regionalität legen. Das heißt, es soll in nachhaltige Projekte und Unternehmen aus der Umgebung der Filialen investiert werden.

- Aktive und regelmäßige Berichterstattung. Ein quartalsweiser Fortschrittsbericht von Projekten oder Fondsentwicklungen soll angeboten werden.

- Direkte Beratung, die beispielsweise in einer flexiblen Remote-Beratung direkt in der Onlinebanking-Anwendung stattfinden könnte.

Wo die Masterarbeit an ihre Grenzen stößt

Plametzberger selbst merkt kritisch zu seiner Masterarbeit an, dass in dieser keine Kostenschätzung für ein verbessertes Online-Informationskonzept der Banken für ihre Privatkunden beinhaltet ist. Auch eine allgemeingültige Aussage der Ergebnisse kann wegen der qualitativen Befragung von 9 Personen nicht getroffen werden. Das vorgeschlagene Konzept müsse daher quantitativ überprüft werden. Letztendlich wurden weder Onlinebanken, noch Banken ohne Hauptsitz in Niederösterreich in die wissenschaftliche Analyse miteinbezogen.

Wer sich für die detaillierten Ergebnisse interessiert, kann diese in der Masterarbeit nachlesen.

Ausblick zu Green Finance in Niederösterreich

Auf Basis der Masterarbeit von Plametzberger steht für die Abteilung Umwelt- und Energiewirtschaft des Landes NÖ im Raum, das Thema Green Finance aus anderen Blickwinkeln zu untersuchen. In Frage kommen beispielsweise eine quantitative Untersuchung sowie die Bankensicht der in Plametzbergers angeführten Kundenwünschen auf deren zukünftige Realisierbarkeit - vor dem Bewusstsein eines dynamischen Grünen Deals.

Randnotiz zum Grünen Deal - kein Versehen

Wer sich möglicherweise beim Lesen des Artikels an dem Sprachenmix Grüner Deal stößt oder an einen unabsichtlichen Mix denkt, sei darauf hingewiesen, dass das der korrekte deutsche Terminus dafür ist.

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