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06.07.2022

Enzesfeld-Lindabrunn: Grüne Infrastruktur sinnvoll nutzen

Andrea Richter hat das Potenzial Grüner Infrastruktur für die Marktgemeinde Enzesfeld-Lindabrunn erhoben.

Andrea Richter

Andrea Richter beschäftigt sich in ihrer Masterarbeit mit Grüner Infrastruktur für die Marktgemeinde Enzesfeld-Lindabrunn. Sie leistet wissenschaftliche Bestandsarbeit als Grundlage für Umweltplanungen der Gemeinde und gibt für verschiedene Elemente Grüner Infrastruktur Pflege- und Erhaltungsempfehlungen.

Ein Netzwerk zusammenhängender funktionierender Erdökosysteme bezeichnet man als Grüne Infrastruktur (GI). Ein solches Netzwerk Grüner Infrastruktur-Elemente erfordert strategische Planung und Kenntnis des Ist-Zustandes der Landschaft. Vor diesem Hintergrund leistet die Arbeit Andrea Richters durch eine flächendeckende Kartierung der Offenlandschaften der Gemeinde Enzesfeld-Lindabrunn einen Beitrag zu der noch unvollständigen Landschaftskartierung Niederösterreichs. Die Masterarbeit kann und soll auch für die zukünftige Entscheidung zur Umweltplanung der Gemeinde herangezogen werden. Ganz im Sinne des Naturforschers Heinz Sielmann „Wir können nur schützen, was wir auch kennen“.

Andrea Richter kommt in ihrer Masterarbeit „Grüne Infrastrukturelemente in der Gemeinde Enzesfeld-Lindabrunn“ zu der Erkenntnis, dass die Flächengröße in den meisten Fällen einen positiven Einfluss auf die Biodiversität zeigte, während der Grad der Isolation weniger auschlaggebend ist. Womit ihre Hypothese nur teilweise bestätigt wurde – nämlich ihre Annahme, dass Flächengröße und Biodiversität positiv korrelieren.

Warum der Gemeinde Enzesfeld-Lindabrunn GI wichtig ist

Die Gemeinde Enzesfeld-Lindabrunn liegt im Bezirk Baden in Niederösterreich und grenzt an den Biosphärenpark Wiener Wald und ist "Natur im Garten"-Gemeinde. Sie gehört zu dem Landschaftsschutzgebiet Enzesfeld-Lindabrunn-Hernstein, das Teil des Natura 2000 Europaschutzgebietes „nordöstliche Randalpen“ ist. Die Gemeinde beherbergt bedeutende Naturschätze, wie die Halbtrockenrasenflächen des Symposiums auf der ehemaligen Gemeindehalt „Gaisberg“ und das Naturdenkmal Kuhschellenwiese. Diese werden aufgrund ihrer großen Bedeutung als selten gewordene Halbtrockenrasengebiete, ihrer hohen inhärenten Biodiversität und der großen Vorkommen gefährdeter und geschützter Pflanzenarten durch regelmäßige Pflegemaßnahmen und Beweidung erhalten.

Trotz dieser naturschutzfachlich wertvollen Ausgangssituation der Gemeinde und der damit einhergehenden Verantwortung hinsichtlich der Vernetzung dieser wertvollen Naturräume, existierte noch keine flächendeckende Biotop-Kartierung des Gebiets. Richters Masterarbeit sollte genau das ermöglichen.

Die Kartierung konzentriert sich auf das Offenland und identifiziert jene Flächen, die großes Potential haben, um als GI-Elemente und Vernetzungskorridore in der Gemeinde und zwischen den Nachbargemeinden zu fungieren. Anhand eines Bewertungsverfahrens werden Aussagen über deren Qualität als GI-Element getroffen. Was in der Praxis bedeutet, dass je nach Landschaftstypus wie beispielsweise diverse Biotoptypen, Weinbauflächen, Hecken und Feldgehölze, Äcker und Ackerbrachen etc, Pflegeempfehlungen und Erhaltungsmaßnahmen gegeben werden.

Die Bedeutung Grüner Infrastruktur

Die Europäische Union (EU) definiert Grüne Infrastruktur wie folgt: „...ein strategisch geplantes Netzwerk wertvoller natürlicher und naturnaher Flächen mit weiteren Umweltelementen, das so angelegt ist und bewirtschaftet wird, dass sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum ein breites Spektrum an Ökosystemdienstleistungen gewährleistet und die biologische Vielfalt geschützt ist.“ (Europäische Kommission, 2014).

GI stellt die Versorgung mit den Ökosystemdienstleistungen sicher, auf die die Menschheit angewiesen ist. Aufgrund der intensivierten Landnutzung durch Menschen und der fortschreitenden Verbauung („graue Infrastruktur“) ist es notwendig, strategische Planung in das Anlegen und den Erhalt von Grün-, und Freiflächen einfließen zu lassen. Die Flächennutzung für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen muss gezielt geplant werden. Dazu gehören Flächen für die Landwirtschaft, Verkehrs-, und Siedlungsflächen aber eben auch Naturschutzflächen und andere Grünflächen, unabhängig von ihrem Schutzstatus.

Grüne Infrastrukturelemente (GI-Elemente) existieren auf verschiedenen Ebenen. Sie reichen von einer globalen, über eine europäische (Natura 2000 Netzwerk, große transnationale Flüsse z.B. Donau), bis hin zu einer regionalen (z.B. Nationalparks) und lokalen Ebene. Zu den Elementen der GI auf lokaler Ebene gehören natürliche Strukturen wie Hecken, Böschungen, Ackerraine und andere Trittsteinlebensräume, um die Bewegung von Arten in der Landschaft zu ermöglichen. Auch Parks und Gärten, sowie Friedhöfe und Sportplätze gehören als urbane Grünflächen zu den GI-Elementen auf lokaler Ebene.

Quelle: Masterarbeit „Grüne Infrastrukturelemente in der Gemeinde Enzesfeld-Lindabrunn“ Andrea Richter – Universität Wien.

Themenbeschreibung und Download der Masterarbeit 

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