Verringern von Insektiziden für eine nachhaltigere Forstwirtschaft
Der Einsatz von chemisch-synthetischen Insektiziden ist weitgehend aus der konventionellen Landwirtschaft bekannt. Doch werden diese Mittel nicht nur auf Ackerflächen ausgebracht, sondern sie finden auch in der Forstwirtschaft in den Wäldern Österreichs, Anwendung.
Wie die Menge der ausgebrachten Insektizide in der Forstwirtschaft verringert werden kann, damit hat sich der Studierende Jakob Pflock in seiner Masterarbeit mit dem Titel „Identifikation von Alternativen zu chemisch-synthetischen Insektiziden im Waldbau, um phytosanitäre Schäden vorzubeugen“ auseinandergesetzt.
Doch warum benötigt es im Wald überhaupt Insektizide? Jakob Pflock beschreibt in seiner Arbeit, dass besonders die durch den Klimawandel hervorgerufenen steigendenden Temperaturen und Extremwetterereignisse, wie Dürren oder starke Windwürfe, Bäume stärker schwächen und dadurch Schädlinge eine begünstigende Situation vorfinden. Zu den besonders häufig vorkommenden und schadenverursachenden Insekten zählen die unterschiedlichen Borkenkäferarten, wie beispielsweise der Buchdrucker, und der große braune Rüsselkäfer. Gegen sie werden die hochwirksamen, aber auch toxischen Chemikalien in Einsatz gebracht. Das Nervensystem wird gestört und schlussendlich führt dies zum Tod der Tiere. Die Insektizide haben aber durch den Erhalt der Bäume nicht nur eine helfende Wirkung für die Forstwirtschaft, daneben gibt es auch negative umweltschädliche Folgen. Denn durch einen nicht sachgerechten Gebrauch können die Mittel in die Umwelt und Gewässer gelangen. Sie haben dort eine hoch toxische Wirkung auf Wasserlebewesen und beschränken sich nicht nur auf die gewünschte Zielgruppe der Schädlinge, sondern wirken auch auf andere nützliche Insekten wie Bienen ein.
Um eine nachhaltige Fortwirtschaft fördern zu können, identifizierte Jakob Pflock mögliche Alternativen.
Dazu zählen:
- Biologische Bekämpfungsmethoden (Förderung natürlicher Feinde der Schädlinge)
- Pheromon-basierte Fallen
- Kulturtechnische Maßnahmen (Pflanzen von Mischwäldern)
- Physikalische Methoden (Fangbäume, Holzfallen, etc.)
- Biologische Insektizide
Um herauszufinden, welche dieser Methoden Einsatz findet und sich am alltagstauglichsten erweist, wurde ein Fragebogen erstellt und an fünf Expert:innen verteilt. Die Ergebnisse zeigte, dass die am längsten praktizierteste und effektivste die physikalische Methode darstellt. Dadurch kann der Einsatz von Insektiziden verringert werden. Biologische Lösungen und die Förderung von natürlichen Feinden erscheinen als vielversprechend, sind jedoch noch nicht ausgereift und befinden sich noch in der Entwicklungsphase. Zudem werden staatliche Finanzierungshilfen von den Befragten gewünscht, um Alternativen anwenden zu können. In der derzeitigen Situation sehen die Expert:innen jedoch chemisch-synthetische Insektizide noch als notwendig für das Schädlingsbekämpfungssystem an.
Die Masterarbeit stellt die Conclusio auf, dass es für eine nachhaltige Forstwirtschaft Alternativen zu chemisch-synthetischen Insektiziden benötigt, um die Umwelt, die Insekten, aber auch die Anwender:innen zu schützen. Mechanische Alternativen und eine funktionierende Waldhygiene sowie die Pflanzung von Mischwäldern zur Resistenzförderung stellen die derzeitig effektivsten Maßnahmen dar. Jedoch benötigt es auch weitere Forschung, um Bioinsektizide und die Förderung von natürlichen Feinden alltagstauglich zu machen.