Totholz ist lebendig und wichtige Lebensgrundlage
Totholz als Indiz für Biodiversität und wichtige Lebensgrundlage.
Matthias Preisinger, noch-Student an der Universität für Bodenkultur, hat in seiner Masterarbeit Daten von Totholzbeständen im Biosphärenpark Wienerwald untersucht. Eine interessante Erkenntnis ist, dass nicht nur die Totholzmenge für einen hohen Artenreichtum ausschlaggebend ist, sondern auch die Qualität des Totholzes eine große Rolle spielt.
Für die beiden Waldgesellschaften Waldmeister-Rotbuchenwald und Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald konnte Preisinger in seinen Untersuchungen einen hohen Artenreichtum von Pilzen und Totholzkäfern nachweisen. Preisinger hat die Inventurdaten (Basismonitoring) von sieben ausgewählten Kernzonen im Biosphärenpark Wienerwald für die Waldgesellschaften Waldmeister-Rotbuchenwald (Galio odorati-Fagetum) und Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-Carpinetum) ausgewertet. Für die erhobenen Organismengruppen des Biodiversitätsmonitorings wurden Biodiversitätsindizes errechnet und diese mit den vorgefundenen Totholzmengen in Beziehung gesetzt.
Totholz ist nicht gleich Totholz – Qualität spielt eine Rolle
Ausschließlich für Moose und Fledermäuse konnte ein positiver Zusammenhang zwischen Totholzmenge und Artenvielfalt festgestellt werden. In der Zusammenschau mit den Ergebnissen der Literaturrecherche hat Preisinger auch herausgearbeitet, dass nicht ausschließlich die Totholzmenge für einen hohen Artenreichtum ausschlaggebend ist, sondern auch die Qualität des Totholzes (Baumarten, Dimensionen, Zersetzungsstufen, etc.) eine ganz wesentliche Rolle spielt.
Totholz als Lebensgrundlage für viele Arten
Ein wichtiger Indikator für naturnahe Wälder ist Totholz, es ist unerlässlicher Bestandteil einer natürlichen Waldentwicklung. Für viele totholzbesiedelnde Arten stellt es eine Lebensgrundlage dar, ohne die ein Überleben nicht möglich wäre. Waldgebiete, die schon lange nicht mehr bewirtschaftet werden, spielen dabei eine ganz bedeutende Rolle. Zu einem solchen Gebiet gehören auch die Kernzonen des Biosphärenparks Wienerwald, die seit 2003 nicht mehr bewirtschaftet werden. Für Matthias Preisinger als BOKU-Student der Forstwissenschaften war es sehr spannend, sich mit den Themen Totholz und Prozessnaturschutz beschäftigen zu dürfen.
Wer tiefer in die Materie des gar nicht toten Totholzes eintauchen möchte, kann sich die Masterarbeit Entwicklung des Totholzangebots in ausgewählten Kernzonen des Biosphärenparks Wienerwald und dessen Zusammenhang mit der Artenvielfalt zu Gemüte führen.
