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02.06.2023

Für weniger Biomüll im Restmüll

Wie es sein sollte - Biomüll gehört nicht in den Restmüll.

Pixabay/René Schué

Angela Meissl, Studentin des Masterstudiengangs Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement der IMC Fachhochschule Krems, untersuchte in ihrer Masterarbeit für die NÖ Umweltverbände, wie Fehlwürfe von biogenen Abfällen im Restmüll niederösterreichischer Städte reduziert werden können. Am 26. Mai 2023 präsentierte sie die Erkenntnisse bei der Geschäftsführerkonferenz der NÖ Umweltverbände. Das Thema hat sie von der Themenbörse und dadurch nicht nur ein Praxisthema, sondern auch ein Stipendium des Landes NÖ erhalten.

Aufgrund des erhöhten Aufkommens von biogenen Fehlwürfen im Restmüll von Niederösterreich verfolgen die NÖ Umweltverbände und das Land Niederösterreich das Ziel, die getrennte Sammlung von biogenen Abfällen über die Biotonne bzw. über die Eigenkompostierung zu forcieren und eine Reduktion von biogenem Abfall im niederösterreichischen Restmüll zu erreichen. In der Masterarbeit untersucht Angela Meissl daher, welche Faktoren einen Einfluss auf das Trennverhalten biogener Abfälle haben und erstellt einen Maßnahmenkatalog zur Reduktion von biogenen Abfällen im Restmüll niederösterreichischer Städte. Denn vor allem in städtischen Gebieten erfolgt eine schlechtere Bioabfalltrennung, welche auf die höhere vorherrschende Anonymität zurückzuführen ist.

Die Forschungsergebnisse

Die Trennung biogener Abfälle wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst und es gibt auch eine wechselseitige Beeinflussung dieser Faktoren. Es haben sowohl sozialpsychologische Faktoren als auch Umweltfaktoren einen Einfluss auf die Teilnahme bzw. Nichtteilnahme an der Bioabfalltrennung der Bewohner*innen im städtischen NÖ.

Als sozialpsychologische Faktoren beeinflussen der wahrgenommene Komfort und Aufwand, die soziale Norm, die persönliche Norm, das Wissen und die Informationen, die Einstellungen und das Umweltbewusstsein, die Erfahrung und die Gewohnheiten sowie das Gemeinschaftsgefühl die Trennung von biogenen Abfällen der Bewohner*innen im städtischen Niederösterreich. Auch Infrastruktur, Kommunikation und Bildung, Anreizmaßnahmen, finanzielle Kosten, Politik und Gesetzgebung sowie Jahreszeit und Wetter haben Einfluss auf das Bioabfalltrennverhalten der Bewohner*innen Niederösterreichs Städten.

Maßnahmenkatalog

In Niederösterreich werden bereits umfassende Maßnahmen gesetzt, welche zu einer Reduktion von biogenen Abfällen im Restmüll der Bewohner*innen im städtischen Niederösterreich beitragen. Durch die Forschungserkenntnisse wurde ein breitgefächerter Maßnahmenkatalog für Niederösterreichs Städte mit folgende Infrastrukturmaßnahmen abgeleitet:

  • Zurverfügungstellung kostenloser luftdichter Vorsortierbehälter inklusive Einsteckbeutel
  • Angebot von kostenlosen Biofilterdeckeln
  • Angebot von kostenlosen Tonnenreinigungen
  • Schließung vorhandener Müllabwurfschächte
  • Installation von mehreren getrennten Müllabwurfschächten bei Neubauten
  • Angebot einer Gemeinschaftskompostierung

Kommunikation ist wichtig

Kommunikations- und Bildungsmaßnahmen sind wichtig, um ein verbessertes Trennverhalten in Niederösterreichs Städten zu erreichen. Insbesondere verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und eine bessere Bewerbung bestehender Kommunikationsmaßnahmen und -materialien. Das bedeutet für die NÖ Umweltverbände:

  • Öffentlichkeitsarbeit zur Bioabfallverwertung und zur Relevanz der korrekten Trennung
  • Organisation von Veranstaltungen in Mehrparteienhäusern
  • Bewusstseinsbildung mit Direktfeedback zum Trennverhalten
  • Überarbeitung vom "Leitfaden zur Gestaltung von Müllsammelplätzen/Müllsammelräumen für Wohnhausanlagen" der NÖ Umweltverbände
  • Angebot eines kostenlosen Kommunikationspaketes für Bewohner*innen
  • Schulungsangebot für Hausbesorger*innen und Vermieter*innen

Wer sich im Detail mit den vorgeschlagenen Maßnahmen beschäftigen möchte, kann diese in der Masterarbeit nachlesen. 

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